Was ist EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was soviel wie „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung“ bedeutet.

Die wissenschaftlich anerkannte Methode dient zur Bearbeitung belastender Erinnerungen, Prägungen oder Glaubenssätze, die im Alltag Störungen verursachen. Prägende Fragmente traumatischer Erlebnisse werden in unterschiedlichen Erinnerungsnetzwerken gespeichert. Im Alltag können uns diese Erinnerungen durch sogenannte Trigger (Auslösereize)  in unterschiedlichsten Situationen einholen und das Nervensystem aktivieren.

Man erstarrt, der Puls steigt, Panik oder Unwohlsein kommt auf, man wird wütend und kann sich gar nicht mehr regulieren, es manifestieren sich blockierende Verhaltensweisen. Jeder Mensch reagiert individuell und anders.

Ein anderes Problem im Alltag sind fest verankerte Überzeugungen und Annahmen uns selbst betreffend, die uns einschränken und Probleme bereiten. Perfektionismus mit der Selbstaussage „ich bin nicht gut genug!“ oder auch „ich bin hässlich!“ ist dabei nur ein Beispiel von vielen weit verbreiteten negativen Glaubenssätzen, die mit EMDR abgeschwächt oder aufgelöst werden können.

Wie funktioniert EMDR?

Die zentralen Elemente der EMDR Methode sind die Fokussierung auf die nicht ausreichend verarbeiteten Erinnerungen  und die bilaterale Stimulation (Augenbewegungen oder taktile Reizsetzung). Durch die beidseitige Stimulation des Gehirns werden die Erinnerungen und Belastungen aktiviert und es beginnt ein Informationsverarbeitungsprozess. Dadurch verlieren sowohl die Erinnerungen an die Erlebnisse als auch die negative Auswirkung in der Gegenwart rasch an Intensität. Die Erinnerung verblasst und das führt zur körperlichen und psychischen Stressentlastung im Hier und Jetzt.

Möglichkeiten der bilateralen Stimulation

Bilaterale Stimulation durch geführte Augenbewegungen…

… alternierendes Tappen mit den Händen …

… oder mit Hilfe elektronischer Vibrationsimpulse.

Ablauf einer EMDR Session:

Vorgespräch: Hier wird die EMDR Session vorbereitet und EMDR wird als Methode erklärt. Durch die Anamnese wird die zu bearbeitende Thematik herausgestellt und ein angestrebtes Ziel benannt. Die Ressourcenaktivierung lehrt das aktive Herbeiführen eines positiven Gefühls, was als wichtiger Bestandteil in der EMDR Sitzung zum Einsatz kommt.

EMDR Session: Es gibt ein Standardprotokoll, an dem ich mich während der Session orientiere. Während der Session kann das Trauma emotional intensiv wieder erlebt werden und verliert währenddessen durch die Verarbeitung an Intensität. Im Nachhinein wird häufig Erschöpfung und Müdigkeit erlebt.

Nachgespräch: Dieses erfolgt ca 1-2 Wochen später. Der Klient berichtet wie es ihm nach der Session ergangen ist, welche Veränderung er verspürt und welche Themen oder Erlebnisse ggf. aufgekommen sind.